Was ist nur mit Mona los?

Mobbing: Theaterprojekt in der Kastanienschule


Visselhövede.  (ja). Das Ich stärken, Selbstbewusstsein vermitteln und vor allem die Fähigkeit, in heiklen Situation auch mal Nein sagen zu können, das waren die Inhalte des Theaterprojektes Mona Schakalaka in der Kastanienschule in Visselhövede.                                                                                         
Gemeinsam mit zwei Schauspielern vom Theater in der List erarbeiteten die Schüler Ideen, dem Thema Mobbing und Ausgrenzung zu begegnen. 

Eigentlich ist Mona Schakalaka ein total fröhliches, aufgewecktes und geselliges Mädchen. In ihrer eigenen kleinen Parallelwelt ist sie sogar eine mächtige Hexe, die es locker mit feuerspeienden Drachen aufnimmt. Doch von einem Tag auf den anderen verschließt Mona sich vollkommen. Plötzlich hockt sie nur noch in ihrer Kiste, hängt ein Betreten-verboten-Schild auf und will mit niemandem mehr etwas zu tun haben. Nichts kann sie mehr aufheitern, kein leckeres Essen, kein gutes Zureden, selbst ihr kleiner imaginärer Freund Benjamin Kackfrosch geht ihr bloß noch auf die Nerven. Was ist passiert? Was hat Mona scheinbar binnen kürzester Zeit vollkommen verändert? 
Beim Stück „Mona Schakalaka“ geht es vor allem um das Thema Resilienz. „Als ich dieses Wort zum ersten Mal hörte“, gibt Willi Schlüter vom Theater in der List (Hannover) freimütig zu, „hatte ich keine Ahnung, was genau das eigentlich sein sollte“. Heute weiß er es besser: „Resilienz bedeutet Ich-Stärke und Selberbewusstsein.“ In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt Hannover hat das Theater in der List ein offenes Theaterstück erarbeitet, das sich genau mit diesem Thema beschäftigen soll. Selbstbewusst auftreten ist das Ziel. Und auch einmal Nein zu sagen, zum Beispiel wenn es um Themen wie Alkohol oder Drogen geht. Nun sind Alkohol und Drogen laut Schlüter bei Grundschülern zwar eher selten ein Thema, wohl aber Mobbing und Ausgrenzungserfahrungen. Mit Mona Schakalaka, gespielt von Marie-Madeleine Krause, wurde eine Identifikationsfigur erschaffen, die zwar eigentlich ganz taff ist, aber nicht in allen Dingen der Norm entspricht, und das reicht für manch einen sogenannten coolen Schüler bereits, sie an den Rand zu drängen. In ihrer Fantasie mag Mona vielleicht eine mächtige Hexe sein, doch im wahren Leben hat sie es selbst mit ein paar kleinen Gewitterhexen zu tun, nämlich mit den „Wilden Ms“, einer angesagten Mädchenclique, in der alle Vornamen mit M anfangen und die Mona den Schulalltag ganz schön schwer machen. 
Bei einem offen gestalteten Theaterstück passiert auch schon mal etwas Unvorhergesehenes, vor allem im digitalen Zeitalter. Für die Schüler des dritten und vierten Jahrgangs war beispielsweise sofort klar: Mona ist traurig, weil ihr Facebook-Account gehackt wurde. Und als Schlüter dann auch noch erwähnte, Mona sei doch gar nicht bei Facebook, erschien den Schülern die Situation noch eindeutiger: Ohne Facebook-Profil hat man nun mal schlechte Laune, und das vollkommen zu Recht. Doch mit ein bisschen Moderation kehrte das Gespräch rasch wieder zum Wesentlichen zurück. Der Verdacht bestätigt sich: Mona wird von den wilden M´s gemobbt. Daraufhin wurden Mobbing-Erfahrungen ausgetauscht, die Schüler direkt oder indirekt selbst erfahren haben. „Kinder haben ein gutes Gespür für das Thema, ganz unterschiedliche Erfahrungen und in der Regel auch ein intuitives Gefühl für Ungerechtigkeit“, so Schlüter. „Mona Schakalaka ist eine Figur, in der sich sowohl Mädchen als auch Jungen wiederfinden.“ Manchmal passieren auch etwas traurige Sachen, die den Darstellern richtig nahe gehen: „Eine Schülerin hat einmal in unser Gästebuch geschrieben: Das ist mein Leben. Ich selbst bin Mona“, berichtet Schlüter
Ziel des Ganzen war, gemeinsam mit den Schülern Mona wieder aus ihrer Kiste zu locken, sowohl buchstäblich als auch im übertragenen Sinne und herauszuarbeiten, dass im Grunde kein Mensch der sogenannten Norm entspricht, sondern dass zum einen jeder ein paar kleine Fehler hat, dafür aber auch jeder etwas ganz besonders gut kann. Mona kann zum Beispiel besonders gut singen. Und zum Happy End steht sie vorne auf der Bühne und traut sich endlich, ihr Gesangstalent dem Publikum zu präsentieren. 
Derzeit tourt das Theater in der List mit Mona Schakalaka durch Niedersachsen. Sponsor ist der Niedersächsische Sparkassen-und-Giro-Verband. 
Interessierte können sich unter www.theaterinderlist.de Informationen, weiterführende Links zum Thema Resilienz und Material für Pädagogen holen.

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