" "An der Arche um Acht" 

 

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NEUSTADT -„Gott hat einen kleinen Nachteil - er ist un­sichtbar", räumt einer der drei Pinguine ein. Aber er brauche auch keinen Gott, ebenso we­nig wie Freunde, die ihm nur mit Gott  Angst machen woll­ten. So beginnt das Kinderthe­aterstück „An der Arche um acht", das derzeit vom Theater in der List für Grundschulen angeboten wird.

Beate Peters, Mitarbeiterin des Religionspä­dagogischen Instituts (RPI) in Loccum und Lehrerin an der 5tockhausen-Grundschule in Neustadt, hat die vier Darstel­ler zur Generalprobe in „ihre" Grundschule geholt. Die Be­geisterung der Kinder zeigte: Das Stück kommt an, ja es fes­selt und begeistert.


Gut eine Stunde hängen die Kinder wie gebannt an den Lippen der Schauspieler. Sie fiebern mit, ob es wohl gelingt, den dritten Pinguin an Bord der Arche Noah zu schmug­geln, obwohl doch von jeder Gattung nur zwei mitdürfen. Sie sind betroffen, wenn ein Pinguin einen Schmetterling erschlägt. Und sie lachen herz­haft, wenn das Tonband aus­fällt und die Schauspieler ge­konnt die Panne überspielen und eben ohne Begleitung singen und rocken.

Vor allem aber ist spürbar, dass die kleinen Botschaften bei den Kindiern ankommen. Selbst so grundsätzliche Fra­gen wie „Warum lässt Gott das zu?" werden ohne pädagogi­schen „Holzhammer" beant­wortet. „Die Erzählung von Noah, der Arche und der Sint­flut zeigt als eine Hoffnungsge­schichte eine Perspektive auf", sagt Beate Peters. Die Motive der Handelnden, die Inhalte und Widersprüche regten die Kinder zum Nachdenken an. „Das kann im Unterricht theo­logisch behandelt werden."

Genau darum ging es Bea­te Peters, die zur Generalpro­be in ihre Schule nicht nur Schüler, sondern auch Lehrerinnen eingeladen hatte, die an Grundschulen Religionsun terricht erteilen. Die Aufführung war Bestandteil einer Fortbildung, bei der es um die Frage ging, wie die Geschichte von der Sintflut im Unterricht behandelt werden könne, so dass sie zur Auseinandersetzung einlädt und Kinder langfristig begleiten kann. Etwa: "Du wolltest doch immer, dass Gott sich bemerkbar macht. – Ja, aber muss es denn gleich eine Sintflut sein? "

„An der Arche um acht" klingt wie eine Verabredung, ist aber die Rettung vor der Sintflut. In dem Stück geht es humorvoll und kindgerecht um Freundschaft und Glau­ben, um Gottes Gesetze und menschliche Nächstenliebe. „Toll, dass das alles nicht gleich zu spüren ist", meint Tim von Kietzell, Darsteller ei­nes Pinguins und Initiator der Aufführung. Er weiß, welche Wirkung das Stück „An der Ar­che um acht" auf Kinder hat - schließlich hat das Theater in der List es vor zwei Jahren als Weihnachtsmärchen mit nachhaltigem Erfolg angebo­ten. Gern gibt von Kietzell den Lehrerinnen im Anschluss an die Aufführung Hinweise, wie sie das Stück für ihren Unter­richt verwenden können. Der Schauspieler lobt auch den Autor Ulrich Hub. Er wisse die Zweifel, die Kinder (und Erwachsene) hätten, in einfa­che Worte zu fassen. Diese Worte sind es, die den Schau­spielern erlauben, authenti­sche Charaktere auf die impro­visierte Schulbühne zu brin­gen. "Ich bin ein Fan von alten Walt-Disney-Filmfiguren", ge­steht Regisseur Willi Schlüter. Die hätten auch die Eigenar­ten der Tiere herausgearbeitet; ähnlich gelinge es bei " An der Arche um acht". „Wir kommen gern auch in Ihre Schule", macht Tim von Kietzell den Lehrerinnen Ap­petit:

Nur 350 Euro kostet die Aufführung, dank der Unter­stützung durch die Hanns-Lil­je-Stiftung und die Heinrich­-Damann-Stiftung. Und viel Platz braucht das Theater auch nicht: Acht mal acht Meter und eine Garderobe reichen aus.

 

Evangelische Zeitung Sonntagsblatt Berichte aus der Landeskirche Hannover vom 16.5.2010

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Fotos: copyright Joachim Giesel